Walpodenakademie

Die Anfänge der Walpodenakademie gehen auf ein freies Projekt der 1990er Jahre in Räumlichkeiten in der Mainzer Walpodenstraße zurück, die neben einem Hinterhof für interdisziplinäre Ausstellungen und Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte auch einen Gewölbekeller für Kunstausstellungen aufwiesen. Zu dieser Zeit etablierte sich der im Jahr 1999 gegründete Mainzer Kunstverein Walpodenstraße 21 e.V. als der alternative Kunstverein in Mainz, neben traditionelleren Vereinen wie dem Kunstverein Eisenturm. So wurden in der Walpodenstraße stets schräge, kreative Ideen verfolgt. Mit dem Verlust der Räumlichkeiten im Jahr 2001 folgten die – wie der erste Vorstandsvorsitzende und Mitgründer Stefan Brand „Brandstifter“ es formuliert – Wanderjahre des Vereins, in denen sie überall in Mainz ausstellten und u.a. das ‚Kunstzwergfestival‘ ins Leben riefen, eine Kommutation aus Ausstellung, Performance, Film und Musik. 2008 zog der Verein mit der neuen Ortsbezeichnung Walpodenakademie schließlich in die Neubrunnenstraße 8, mit einer Transitlage zwischen Altstadt und Neustadt. Dort stehen ihnen ein Ausstellungsraum und zwei Atelierräume zur Verfügung, von denen einen der interdisziplinäre Aktionskünstler Brandstifter nutzt.

 

Die Fassade der Walpodenakademie.

 

Der Eingang zur Walpodenakademie.

 

Die Walpodenakademie ist somit der Ort; Walpodenstraße 21 e.V. der Verein. Dem Akademienamen werden sie mit regelmäßigen Workshops – mit einem Schwerpunkt auf Druckgrafik und Collage – und ihrer BersucherInnen-Partizipation gerecht. Dies entspricht ganz ihrem eigenen Entwurf zeitgenössischer Kunst als auf Partizipation und Collaboration ausgerichtet, weniger jedoch durch akademische Diskurse und mehr durch soziales Engagement verwirklicht. Hier kommt die alternative Historie des Vereins deutlich zu tragen.

Zu dem festen Programm der Walpodenakademie zählt die Plakatausstellung "Walpodenvisionen" im Schaufenster des Ausstellungsraums, die zu Beginn eines jeden Jahres ein Gesamtbild aktueller Arbeiten bietet, das die einzelnen Vereinsmitglieder widerspiegelt. ‚Kunst ist im Verein am schönsten‘ dient ebenfalls dazu, aktuelle Arbeiten der Mitglieder auszustellen. Als eine Art Adventskalender sind die Fenster-Performances des ‚Walpodencekalenders‘ zu verstehen, die besonders in denen von der Pandemie geprägten Wintern 2020 und 2021 bei Passanten für leuchtende Augen sorgten. Festgehalten werden solche Performance-Veranstaltungen auf dem YouTube-Kanal der Walpodenakademie: Walpoden TV.

 

Die Mitglieder des Vereins sind vorwiegend aus der Region, etwa 6-8 von ihnen aktiv an der Gestaltung beteiligt. Dies trifft allerdings nicht auf die ausgestellten KünstlerInnen zu: So möchten sie kein Verein sein, der bloß sich selbst ausstellt, sondern versuchen so international wie möglich zu bleiben, mit vergangenen Ausstellungen von Kunstschaffenden aus den USA bis Pakistan. Zu vielen dieser KünstlerInnen von ‚außerhalb‘ stellt Stefan Brand durch seine künstlerischen Tätigkeiten als „Brandstifter“ rund um die Welt Kontakt her. Üblicherweise handelt es sich bei den 3-4 Wochen andauernden Ausstellungen um Gruppenausstellungen, seltener um Einzelausstellungen, mit Kunstschaffenden in diversen Altersklassen. Studierende der Kunsthochschule Mainz zählen wiederkehrend dazu: Auch sie können die Räumlichkeiten der Walpodenakademie auf Anfrage für Abschlusspräsentationen mieten. Die Einnahmen verkaufter Kunstwerke geht an die Kunstschaffenden selbst, die wiederum einen Teil an den Verein spenden. Dieser ist nicht von den Verkäufen abhängig, sondern finanziert sich von Mitgliedsbeiträgen.

 

Die Räumlichkeiten der Walpodenakademie.

 

Für mich ist Kunst Kommunikation, sagt Stefan Brand. Und als solche soll Kunst sowohl das Leben als auch die Umwelt (mit)gestalten. Dieser Leitsatz spiegelt sich u.a. darin wider, dass der Verein regelmäßig an zeitgenössischen Performances mit politischem Kommentar teilnimmt und stets versucht, die Strukturen der Stadt Mainz zu nutzen, indem sie sich an bereits etablierten Veranstaltungen beteiligen, beispielsweise an der Mainzer Museumsnacht, an dem Kunstfestival 3x Klingeln oder der PART Kunstaktion. Auch an der Mainzer Minipressen-Messe waren sie mit einem Stand vertreten.

 

 

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